zurück / back Suchen im InternetAm IPN haben im vergangenen Jahr eine Reihe von Workshops zur Einführung in das Internet stattgefunden, bei denen stets die gleiche Beobachtung gemacht werden konnte. Die Teilnehmer kamen mit hohen Erwartungen und wurden zunächst überwältigt von dem vielfältigen Informationsangebot. Am Abschluß der Veranstaltungen blieb aber die Frage nach einer konkreten Umsetzung im Unterricht in aller Regel offen. Der Vergleich mit einem jahrelang vollgestopften Dachboden, den man aufsucht, um etwas zu finden, erschien allgemein als ungemein zutreffend. Selbstverständlich macht es Spaß, in all den vielen, schon längst verschollen geglaubten Dingen zu wühlen, und man findet auch vieles Interessante, von dessen Existenz man nichts gewußt hat. Nur das, was man eigentlich gesucht hat, findet man nicht oder man hat inzwischen längst vergessen, daß man es gesucht hat. Solange dieser Vergleich mit einen vollgestopften Dachboden zutrifft, dürfte es schwer fallen, gute Argumente für eine schulische Anwendung zu finden. Spaß und Vielfalt allein können als Begründung sicher nicht ausreichen, besonders dann nicht, wenn die Informationsvielfalt in völliger Unordnung, um nicht zu sagen chaotisch daherkommt. Nun hängt es aber nur vom Verhalten des Internet-Nutzers ab, inwieweit der Vergleich mit dem Dachboden zutrifft. Der entscheidende Unterschied liegt in den hervorragenden Suchwerkzeugen, die das Internet zur Verfügung hält und die man auf einem Dachboden oft so schmerzlich vermißt. Nur reicht der alleinige Einsatz von Suchwerkzeugen nicht aus, um aus dem Surfen eine für den Unterricht sinnvolle Tätigkeit zu machen. Dies zeigt sich bei den meisten Internet-Nutzern, die von einem Suchergebnis zum nächsten springen, um schließlich wie nach einem "zappen" durch 30 Fernsehkanäle weder zu wissen, woher sie kamen, noch was sie wissen wollten und schon gar nicht, was sie bisher erfahren haben. Hinzukommen muß eine alte Arbeitsdisziplin in neuem Gewand: die Dokumentation des eigenen Suchverhaltens mit dem Ziel, aus diesem Dokument sofort wieder eine interaktive html-Seite zu machen. Empfohlen wird hier die Wiederbelebung und Modernisierung einer altbekannten Arbeitsmethode: Erst reflektieren, dokumentieren und kommentieren, dann handeln, in diesem Falle klicken. Die hier angesprochene Methode ist einfach zu beschreiben:
Angesichts einer Technik, die zum schnellen Springen von einer Information zur anderen verleitet, mag eine solche verlangsamende, zur ständigen Reflektion herausfordernde Arbeitsweise als unpassend erscheinen und schwer durchsetzbar sein. Die Bedeutung einer langsamen, sorgfältigen, reflektierten und disziplinierten Vorgehensweise ist jedoch als Schlüssel zum Erfolg nicht hoch genug einzuschätzen, wenn die Flut der Information konstruktiv genutzt werden soll. Die Erfahrungen hier am IPN sind durchweg positiv. Nicht nur Lehrer sondern auch Schüler lassen sich ohne besondere Mühe dazu bringen, unter Anleitung ihr Suchverhalten zu dokumentieren. Spätestens wenn dieses Dokument dann als html-Seite auf dem Bildschirm erscheint und zur qualifizierten Fortsetzung des Suchvorganges bereitsteht, ist die Einsicht unabwendbar, daß mit dieser Methode die Chance gegeben ist, die überwältigende Informationsflut des Internet zu meistern und gewinnbringend zu nutzen. Sofern genügend viele Personen ihr Interesse anmelden, können weitere Workshops am IPN veranstaltet werden. |